Praxistipps: Angst vor Gehaltsverhandlungen mit dem Vorgesetzten?


Preisverhandlungen, aber auch Gehaltsverhandlungen, führen auch Einkäufer mit dem direkten Vorgesetzten in der Regel nur sehr ungern. Die Chance, mit dem Chef in Streit zu geraten, ist schnell da, der negative Gedanke formt sich zum flauen Gefühl im Magen und man bekommt leichte Angstgefühle vor einem solchen Mitarbeitergespräch bzw. Entwicklungsgespräch. Doch ist diese Angst nicht in jedem Falle berechtigt, denn Vorbereitung ist bekanntlich der Hauptteil einer Verhandlung. Wer die besten und stichhaltigsten Argumente hat, dominiert und führt im Dialog.

Was sind typische Facetten einer thematisch gut begründen Gehaltssteigerungsforderung?

  • Aufgabenmehrübernahme im letzten Jahr oder über längeren Zeitrahmen
  • Höhere Verantwortung erfolgreich übernommen über einen längeren Zeitraum
  • Entlastung der nächsten Führungsebene durch besondere Projektübernahmen und Routineperfektion im Berufsalltag
  • Aus- und Weiterbildungen absolviert, die einen direkten Bezug zur geleisteten Tätigkeit haben
  • Mehrarbeit und Arbeitskreise im großen Umfang erfolgreich geleistet und begleitet
  • Der direkte Einsparungsbezug und Potenzialverbesserungsfaktor, den Sie persönlich und unmittelbar überdurchschnittlich geleistet haben und auch im besten Fall direkt belegen können
  • Übernahme von langfristigen Krankenvertretungen, die nicht im unmittelbaren Aufgabenfokus der eigenen Stelle lagen
  • Gelebte Proaktivität und hohe Dynamik als Punkt der Gruppendynamikverbesserung einbringen und anführen

Es gibt allerdings auch bekannte und leider schlechte Anführungspunkte für die Gehaltssteigerungsforderung, die in der Regel leider immer “nach hinten losgehen”:

  • Man knickt bei leichtem Wiederstand in der Argumentationskette sofort ein und zieht die Bitte zurück, um ggf. befürchteten, mittelfristigen Widerstand beim Chef zu vermeiden.
  • Die gute alte Drohung “Wenn nicht, dann .. Arbeitsstellenwechsel, Krankheit, Low-Performance”. Keiner lässt sich gerne erpressen, versuchen Sie diesen Weg auf gar keinen Fall.
  • Ein direkter Vergleich mit vermeintlichen anderen Kollegen, die deutlich mehr Gehalt erhalten, als man selbst. Quellen prüfen, Strategie auf jeden Fall abändern.
  • Der spürbar überhöhte Gehaltssteigerungswunsch (10-20% mehr Gehalt o.ä.), der sofort ein Abwehrverhalten (Reaktanz) beim Vorgesetzten auslösen kann.
  • Private Beweggründe anführen, Urlaub geplant, Haus gebaut, Kinderwunsch etc. – Dies ist kein direkter Grund für eine bessere Bezahlung, denn der Chef zahlt für Ihre persönliche Arbeitsleistung.

Fragen Sie nach einem Entwicklungsgespräch oder Beurteilungsdialog, bitte nicht direkt nach einem Termin für eine Gehaltserhöhung. In der Ruhe liegt die Kraft, bitte nicht mit der Tür ins Haus fallen.

Wie Sie sehen, es gibt vieles zu beachten, viele direkte Fehler, die man unwissentlich machen kann. Bereitet man sich allerdings vor, hat man eine Grundlage für den Wunsch der Gehaltssteigerung und geht ruhig und souverän in das dann geplante Gespräch, so gibt es kaum noch etwas zu verlieren.

Viel Erfolg, alles Gute und bitte bedenken Sie:
„Sie sind ein versierter Einkäufer, Sie können das!“

Kurze und wichtige Schlussanmerkung:
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