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Trends 2024/2025: Herausforderungen und Veränderungen im Einkauf


Der Industrieeinkauf steht heute vor zahlreichen Herausforderungen und Veränderungen, die durch technologische Innovationen, globale Ereignisse und veränderte Marktanforderungen geprägt sind. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen Unternehmen sich anpassen und ihre Einkaufsstrategien entsprechend aktualisieren. Hier sind die wichtigsten aktuellen Trends im Industrieeinkauf und was dabei zu beachten ist:

1. Digitalisierung und Automatisierung

Die Digitalisierung verändert den Einkaufsprozess grundlegend. Moderne Unternehmen setzen verstärkt auf digitale Tools und Plattformen, um ihre Einkaufsprozesse zu automatisieren und effizienter zu gestalten.

  • E-Procurement-Systeme: Diese ermöglichen die nahtlose Integration des Einkaufs in die bestehenden Unternehmensprozesse und tragen dazu bei, Zeit und Kosten zu sparen. Sie bieten Echtzeit-Datenanalysen, die eine bessere Entscheidungsfindung ermöglichen.
  • Automatisierung durch KI: Künstliche Intelligenz (KI) wird genutzt, um Muster in Daten zu erkennen, Prognosen zu erstellen und Routineaufgaben zu automatisieren, was den Einkauf erheblich entlastet.

Zu beachten: Die Einführung digitaler Systeme erfordert eine sorgfältige Planung, Schulung des Personals und möglicherweise auch eine Umgestaltung der internen Prozesse. Zudem ist die IT-Sicherheit ein kritischer Faktor, da die Digitalisierung auch Risiken durch Cyberangriffe erhöht.

2. Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein

Nachhaltigkeit gewinnt auch im Industrieeinkauf immer mehr an Bedeutung. Unternehmen stehen unter Druck, umweltfreundlichere und sozialverträglichere Lieferketten aufzubauen.

  • Nachhaltige Beschaffung: Es geht darum, Produkte und Dienstleistungen zu wählen, die umweltfreundlich sind und ethische Standards einhalten. Dies umfasst auch die Auswahl von Lieferanten, die nachhaltige Praktiken anwenden.
  • Kreislaufwirtschaft: Der Übergang von einer linearen zu einer Kreislaufwirtschaft, in der Produkte am Ende ihres Lebenszyklus recycelt oder wiederverwendet werden, ist ein bedeutender Trend.

Zu beachten: Nachhaltige Beschaffung kann zunächst höhere Kosten verursachen, zahlt sich jedoch langfristig durch verbesserte Markenreputation, geringere Risiken und Einhaltung gesetzlicher Vorschriften aus. Unternehmen müssen sicherstellen, dass ihre Lieferanten ebenfalls diesen Nachhaltigkeitsstandards entsprechen.

3. Risikomanagement und Resilienz in der Lieferkette

Die COVID-19-Pandemie hat die Anfälligkeit globaler Lieferketten offenbart. Dies hat dazu geführt, dass Unternehmen verstärkt in das Risikomanagement investieren, um ihre Lieferketten widerstandsfähiger zu machen.

  • Diversifizierung von Lieferanten: Um das Risiko von Lieferengpässen zu minimieren, setzen Unternehmen vermehrt auf die Diversifizierung ihrer Lieferantenbasis. Dies umfasst die Auswahl von Lieferanten aus verschiedenen geografischen Regionen.
  • Lokalisierung der Beschaffung: In einigen Fällen wird die Beschaffung wieder näher an den Produktionsstandort verlagert (Nearshoring oder Onshoring), um Abhängigkeiten zu reduzieren und die Kontrolle zu erhöhen.

Zu beachten: Während die Diversifizierung und Lokalisierung der Beschaffung die Resilienz erhöhen, können sie auch die Komplexität und die Kosten des Einkaufsprozesses steigern. Unternehmen müssen ein Gleichgewicht zwischen Kosten, Effizienz und Risikomanagement finden.

4. Strategische Partnerschaften und Kollaboration

Die Bedeutung strategischer Partnerschaften nimmt zu. Statt nur auf den Preis zu achten, suchen Unternehmen nach Lieferanten, die langfristige Partner sein können und gemeinsam Innovationen vorantreiben.

  • Ko-Innovation: Durch enge Zusammenarbeit mit Lieferanten können Unternehmen neue Produkte oder Prozesse entwickeln, die beiden Parteien zugutekommen.
  • Langfristige Verträge: Solche Verträge bieten Planungssicherheit und oft bessere Konditionen. Sie fördern eine engere Zusammenarbeit und das gegenseitige Verständnis.

Zu beachten: Strategische Partnerschaften erfordern ein hohes Maß an Vertrauen und Transparenz. Unternehmen sollten klare Kommunikationswege und eine starke Governance-Struktur etablieren, um die Zusammenarbeit erfolgreich zu gestalten.

5. Datengetriebene Entscheidungsfindung

Die Menge an verfügbaren Daten hat exponentiell zugenommen, und Unternehmen nutzen diese Daten, um fundierte Einkaufsentscheidungen zu treffen.

  • Big Data und Analytics: Durch die Analyse großer Datenmengen können Unternehmen Trends erkennen, Nachfrageprognosen verbessern und bessere Preisverhandlungen führen.
  • Echtzeit-Daten: Diese ermöglichen es, schnell auf Marktveränderungen zu reagieren und den Einkauf entsprechend anzupassen.

Zu beachten: Der Umgang mit großen Datenmengen erfordert spezialisierte Fähigkeiten und Technologien. Zudem ist es wichtig, sicherzustellen, dass die Daten genau und aktuell sind, um Fehlentscheidungen zu vermeiden.

6. Globalisierung versus Lokalisierung

Der Trend zur Globalisierung hat in den letzten Jahren Rückschläge erlitten, insbesondere durch Handelskonflikte und die Pandemie. Dennoch bleibt die Globalisierung im Industrieeinkauf wichtig.

  • Global Sourcing: Unternehmen nutzen weiterhin die Vorteile globaler Lieferketten, um Kosten zu senken und Zugang zu den besten Lieferanten weltweit zu erhalten.
  • Lokale Beschaffung: Gleichzeitig gibt es eine Tendenz zur verstärkten lokalen Beschaffung, um Abhängigkeiten von globalen Märkten zu verringern und Risiken zu minimieren.

Zu beachten: Die Balance zwischen globaler und lokaler Beschaffung hängt stark von der Branche, den spezifischen Unternehmensanforderungen und den aktuellen Marktbedingungen ab. Flexibilität und Anpassungsfähigkeit sind hier entscheidend.

Fazit

Der Industrieeinkauf befindet sich in einer Phase des Wandels, in der digitale Innovationen, Nachhaltigkeit, Resilienz und datenbasierte Entscheidungen eine zentrale Rolle spielen. Unternehmen müssen sich diesen Trends anpassen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Dies erfordert Investitionen in Technologie, eine Neubewertung von Lieferantenbeziehungen und eine stärkere Fokussierung auf Nachhaltigkeit und Risikomanagement. Nur durch eine proaktive und strategische Ausrichtung können Unternehmen die Herausforderungen meistern und die Chancen nutzen, die der moderne Industrieeinkauf bietet.

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