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Was passiert im Einkauf von „morgen und übermorgen“?


Dass die strategische Ausrichtung von Einkaufsabteilungen dominiert und der operative Einkauf mehr und mehr durch Automatisierung im Rahmen der digitalen Transformation abgelöst wird, ist hinreichend diskutiert und sicherlich auch weitgehend bekannt. Dennoch fragt man sich als versierter Einkäufer, wie der Einkauf der Zukunft aufgebaut sein wird und welche primären Herausforderungen auf uns zukommen werden.

Fehlt es anteilig noch an Verständnis für digitale Vernetzungen und Datenautomatisierung, so kann jetzt noch aufgeholt werden, um den Anschluss dahingehend nicht zu verpassen. Betrachten wir den Charakter von Einkaufsnetzwerken, so kann von Lieferantenverbindungen, technischen Strukturen und Systemen, aber auch von ganzheitlichen Prozessen in Unternehmen gesprochen werden. Ein komplexer Gesamtprozess, den es im Einkauf zu bedienen und zu entwickeln gilt.

Auch werden Kreativität und die Bildung neuer Ideen für Einkäufer immens wichtig, denn das übliche, anteilig leicht verstaubte Denken „das haben wir doch bei uns in der Firma immer so gemacht“ gehört mittlerweile ganz klar der Vergangenheit an. Durch neue Denkstrukturen lassen sich oftmals ungeahnte neue Wege finden und Allianzen schließen. Wer mehr nach Lösungen sucht, anstelle nach Gründen, die dafür sprechen, dass etwas nicht funktionieren kann, der fokussiert sich auf ein Gewinnerdenken mit Lösungsspielräumen. Wer sich fragt, wozu ein Zweck einer Sache noch dienen kann und wie man es im ersten Ansatz umsetzen könnte, der wird im Durchschnitt mehr Produktivansätze umsetzen können und häufiger punkten.

Befinden Sie sich in einem innovationsfreudigen Unternehmen? Einem Unternehmen mit Visionen und Wertschätzung für kreative Querdenker? Sollte die Antwort „eher nicht“ oder „noch nicht“ heißen, so ist dies vorerst nicht tragisch. Allgemein zeigt es sich, dass Unternehmenslenker mehr und mehr die strategische Wichtigkeit der Einkaufsabteilung erkennen und Handlungen anpassen. Somit entstehen in modernen Unternehmen Freiräume, „die nächste große Sache“ finden zu können, die Lieferantenpartnerschaften ausbauen zu dürfen, Einkaufsmehrwerte spürbarer zu heben, Digitalisierungsprojekte übergreifend voranbringen zu können und natürlich die berufliche und persönliche Entwicklung als versierter Einkäufer stetig zu fördern. Stillstand ist Rückschritt, so weiß man als Einkaufsfachexperte auch, dass alle Einkaufsmitarbeiter die Entwicklung als Mehrwert erleben können sollten. Stellen Sie einen Weiterbildungsplan auf und bieten Sie konkrete Maßnahmen für alle Einkäuferinnen und Einkäufer an. Natürlich kann dieses Angebot auch geteilt werden in z.B. Basis-, Aufbau- und Expertenlevel, allerdings muss es angemessen sein und wertschätzend transportiert werden.

Betrachten wir elementare Merkmale, welche auch in der Zukunft zum Berufsbild des versierten Einkäufers gehören werden, so kommen wir an einem guten Gespür für „Kosten und Leistung“ nicht vor. Ebenso sollte eine gewisse Wissensfreude immer vorhanden sein, damit Innovationen nicht unkontrolliert vorbeiziehen. Kostenfokussierungen für direkte und auch indirekte Kosten im Unternehmen sind weiterhin immens wichtig. Agilität und Risikobewusstsein unterstreichen die Kernkompetenzen für Einkaufsexperten. Angereichert von Technikfreude, Offenheit für künstliche Intelligenz und Datenbearbeitung/ Datenauswertung. Wie man sieht, benötigt ein Einkäufer Talente und Fähigkeiten, die weit über die reine Kostenreduktion hinausgehen.

Betrachten wir die reine Ausbildungsstruktur von Einkäufern, so finden wir in vielen Fällen immer noch eine solide Grundausbildung z.B. zum/zur Industriekaufmann/-frau mit einer Folgeweiterbildung zum Fachwirt oder Betriebswirt vor. Dies ist auch weiterhin in Ordnung, wird allerdings in zahlreichen Fällen bereits durch ein akademisches Studium ergänzt, was in einem Bachelor- und Masterabschluss endet. Die BWL-Absolventen dominieren in dieser Berufsgruppe das akademische Feld und werden auch nicht selten von Ingenieuren mit technisch-akademischer Studienvielfalt positiv ergänzt. Hierin ist allerdings für Wirtschaftswissenschaftler kein genereller Trendwechsel zu erblicken, sondern eher eine branchenbezogene Fokussierung für den jeweiligen Einkäufer.

Kurz und bündig:
Fassen wir zusammen, dass Agilität, Mut zu Veränderungen und Freude an Entwicklung ganz sicher auch zukünftig ein markanter Erfolgshebel für versierte Einkaufsexperten sein werden.

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